Was aber wäre grotesker als Masken, die sich mit den Gesichtern
vermengen? Ensor wurde dazu vom alljährlichen phantastischen
Ostender Karnevalstreiben angeregt. Er malte die bizarren Karnevalsgestalten,
die ihn mit Blicken bedrängen, im Verein mit Totenschädeln und agierenden Skeletten, bei unerklärlichen Verrichtungen, in
blutrünstigen, irrealen Szenen, und er malte sie in Bodenkammern als
zusammengesunkene Marionetten oder als Späher und Lauscher,
die sich heranschleichen.
Solches wurde seit eh und je in düsteren Farben, mit
schwärzlichen Schatten dargestellt. Ensor hellte die Farben rigoros
auf. Den subtilsten Ausdruck des Grausigen entdeckte er im Weiß. Ein
schmutziges, doch reiches Weiß dient auch als Fond seines wohl
schönsten Bildes, der Seltsamen Masken (1892), dazu starke
Lokalfarben in Zinnoberrot und gelb und rote Konturen. Aus hochgespannter
Sensibilität kommt diese Farbigkeit. Die Töne fügen sich zu
seltsamen Harmonien, schaffen Zauber des Unwirklichen.
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